Die Kabinettausstellung des Ägyptischen Museums und Papyrussammlung widmet sich dem geheimnisvollen Material Corinthium Aes – der „korinthischen Bronze“. Das Wissen um das aufwendige Herstellungsverfahren galt lange Zeit als verloren. Ein Goldschmied aus Nürnberg wagte die Rekonstruktion. Im Neuen Museum treten nun moderne und altägyptische Objekte in Dialog.
Einer Legende nach entstand das wertvolle Material bei der Zerstörung der Stadt Korinth durch das Zusammenschmelzen verschiedener Materialien wie Kupfer, Gold und Silber. Ein anderer Mythos berichtet von einem korinthischen Bildhauer, der das Material erfand, indem er geringe Goldmengen mit Kupfer vermischte, um so den Fund einer Schatzkiste mit Gold zu vertuschen. Die wahre Entstehungsgeschichte der „korinthischen Bronze“, fernab von allen Legenden, lässt sich heute nicht mehr ermitteln.
Dem Geheimnis auf der Spur
Corinthium Aes ist eine besondere Legierung aus Kupfer, angereichert mit Gold, Silber oder Arsen in einem bestimmten Mischverhältnis. Das Material erhält nach einer aufwendigen Behandlung mit Kupfersalzlösungen eine tiefviolette bis nahezu schwarze Patina. Das Besondere ist, dass sich diese Schicht selbstständig durch Hautschweiß wieder zurückbilden kann, wenn sie beschädigt oder zerkratzt wird. Veredelt wurden die Objekte oft mittels der alten Metall-in-Metall Verzierungstechnik des Tauschierens mit Gold- und Silbereinlagen
Schwarzes Kupfer – seit der Antike bekannt und geschätzt
Bereits in der Antike waren die Menschen fasziniert von diesen Eigenschaften, Philosophen wie Herodot, Plinius oder Plutarch berichten begeistert von der Schönheit des wertvollen „korinthischen Erzes“, das kostbarer als Silber und fast wertvoller als Gold war. In Griechenland und Rom wurden daher nur Luxusgüter aus diesem geheimnisvollen Material gefertigt. Im Alten Ägypten war das Material schon im dritten Jahrtausend v. Chr. bekannt und wurde als „schwarzes Kupfer“ bezeichnet, das nur für die Herstellung kostbarer Kultgegenstände und Götterfiguren Verwendung fand.
Die geglückte Rekonstruktion
Die Kenntnisse um Zusammensetzung und Herstellung entwickelten sich im Lauf der Geschichte zum Geheimwissen und gingen schließlich fast vollständig verloren. Dem Goldschmied Matthias Lehr und der Archäologin Alessandra Giumlia-Mair ist es dank Quellenstudiums und exakter Materialbestimmungen an antiken Objekten jedoch gelungen, das Verfahren zur Anfertigung dieser Legierung zu rekonstruieren. In der Ausstellung geben moderne und altägyptische Objekte erstmals wieder einige Geheimnisse preis.
Kuratorisches Team
Die Kabinettausstellung „Corinthium Aes. Das Geheimnis des schwarzen Kupfers“ wird kuratiert von Olivia Zorn, stellvertretende Direktorin, und Rebekka Pabst, wissenschaftliche Mitarbeiterin in Fortbildung, beide Ägyptisches Museum und Papyrussammlung.
Katalog zur Ausstellung
O. Zorn, R. Pabst (Hrsg.), Corinthium Aes. Das Geheimnis des schwarzen Kupfers, Reihe Sonderschriften der Ägyptischen Sammlung 7 (Paperback, 76 Seiten, 62 Farbabbildungen) im Webshop der Staatlichen Museen zu Berlin.
Eine Sonderausstellung des Ägyptischen Museums und Papyrussammlung – Staatliche Museen zu Berlin
- 1. Mai 10:00 - 18:00
Bodestraße 1,
10178 Berlin
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