main content start,
Johan Barthold Jongkind, Abendsonne – Hafen von Avers, Detail, 1868, Radierung
© Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Dietmar Katz
Camille Corot, Bäume am Berg, 1856, Cliché Verre
© Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Dietmar Katz
Paul Signac, In Holland – Die Boje, Detail, 1894, Farblithographie
© Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Dietmar Katz
Eugène Carrière, Der Schlaf (Jean-René Carrière), Detail, 1897, Lithographie
© Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Dietmar Katz
Joseph Pennell, Von der Cortlandt-Street-Fähre, 1908, Sandpapier-Aquatinta, Kaltnadel
© Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Dietmar Katz

Sonnenaufgänge, Seerosen, Licht- und Schatteneffekte: Fast jeder hat eine Vorstellung davon, was ein impressionistisches Bild ausmacht. Doch woran die meisten nicht denken, sind Werke der Druckgraphik – kann es in diesem Medium überhaupt impressionistische Kunst geben? In Schwarzweiß, in Auflage und mit den technischen Herausforderungen, welche die für den Impressionismus so charakteristische Spontanität doch scheinbar unmöglich machen? Das Berliner Kupferstichkabinett zeigt in seiner Ausstellung größtenteils noch nie oder selten gezeigten Schätze des „anderen“ Impressionismus – mit 110 Werken von 40 Künstler*innen, darunter Édouard Manet, Auguste Renoir, James Whistler oder Lesser Ury.

In neuen oder wiederentdeckten Techniken brachte der „andere“ Impressionismus atmosphärische Stimmungen zu Papier: Impressionen von Schatten, Dampf und Smog, Dunst und Regen, Nacht und elektrischem Licht. Als Originalgraphiken hatten sie den Zauber und die Dynamik von Handzeichnungen und galten darum als Inbegriff künstlerischer Individualität. Teilweise entstanden sie direkt vor der Natur.

Ab Mitte der 1850er-Jahre trafen sich Künstler wie Camille Corot oder Charles-François Daubigny im Wald von Fontainebleau. Sie experimentierten mit der protofotografischen Technik des Cliché-Verre und nutzten dabei die Sonne selbst zur Belichtung ihrer handgezeichneten Glasplattennegative. Seit 1862 orientierten sich Maler wie Édouard Manet, Johann Barthold Jongkind oder Francis Seymour Haden an Rembrandts Malerradierungen und ließen sich davon zu eignen Werken inspirieren. Manche, wie Camille Pissarro, Edgar Degas oder später auch der Niederländer Charles Storm van’s Gravesande, überarbeiteten ihre Druckplatte nach jedem Druckvorgang neu. So entstanden „Zustandsdrucke“, also neue Originale innerhalb einer Serie. Seit den 1880er-Jahren waren Lithographen wie Paul Signac oder Eugène Carrière von Schatten, von Immateriellem, fasziniert und schufen malerische und geheimnisvoll anmutende Impressionen.

1881 erstmals moderne Druckgraphik in Berliner Museen

Gedruckt oder belichtet, schwarzweiß oder in Farbe: Die neuen Druckgraphiken bahnten dem Impressionismus den Weg ins Museum. 1881 war mit einer Ausstellung von „Maler-Radierungen französischer und englischer Künstler der Neuzeit“ diese internationale Kunst erstmals in die Berliner Museen geholt worden: Die unglaubliche Menge von 740 Druckgraphiken wurde damals präsentiert – allesamt Leihgaben –, darunter einige, die auch jetzt in der Ausstellung zu sehen sind, wie etwa Meisterwerke von Édouard Manet, Charles-François Daubigny, Camille Corot, Francis Seymour Haden und James McNeill Whistler.

Das war eine Revolution des Sehens, ein Coup, denn die Kunst des Impressionismus galt zu dieser Zeit noch keineswegs als museumswürdig. Mit dieser Ausstellung wurde das Publikum für die Moderne begeistert, die zeitgenössischen Künstler*innen in Deutschland erhielten neue, internationale Impulse und am Berliner Kupferstichkabinett nahm mit der modernen Druckgraphik ein neuer Sammlungsschwerpunkt seinen Anfang. Das Museum konnte damals die rund 300 geliehenen englischen Malerradierungen direkt aus der Ausstellung ankaufen; bei den französischen Werken bestand diese Möglichkeit nicht, so dass in der Folge der Kunstmarkt gezielt beobachtet wurde, auf der Suche nach anderen Abzügen dieser Blätter.

In der Ausstellung vertretene Künstler*innen

Das Berliner Kupferstichkabinett präsentiert seine Auswahl dieses „anderen“, druckgraphischen Impressionismus und zeigt selten gezeigte Werke berühmter Künstler*innen, die schon 1881 zu sehen waren, aber auch Neuentdeckungen von bislang noch völlig Unbekannten oder impressionistische Arbeiten, die erst nach 1881 geschaffen wurden: neben den bereits genannten u.a. Blätter von Alfred Sisley, Mary Cassatt, Berthe Morisot, Albert Besnard, Henri Fantin-Latour, Joseph Pennell, Anders Zorn, Frank Brangwyn, Anna Duensing, Lovis Corinth, Max Liebermann oder Max Slevogt.
 
Einzelne Radierungen von Rembrandt aus dem 17. Jahrhundert – dem größten Malerradierer impressionistischer Licht- und Schatteneffekte vor dem Impressionismus – sowie Fotografien des Piktorialismus begleiten die Auswahl und erweitern sie. Zwischen diesen beiden Polen – Rembrandt und der piktorialistischen Fotografie – lässt sich das breite Spektrum der impressionistischen Druckgraphik ausbreiten.

Die Welt impressionistisch zu sehen, war also nicht nur der Befund einer Stilepoche und es war auch nicht eine auf die Malerei beschränkte Methode. Es ist vielmehr eine bestimmte Art zu sehen. Im „anderen“ Impressionismus wird diese Weltanschauung, diese Sehweise, beim Wort genommen.

Katalog zur Ausstellung

Zur Ausstellung ist ein Katalog im Michael Imhof Verlag erschienen (208 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen, ISBN 978-3-7319-1433-4, 29,95 Euro).

Kuratorin

Die Ausstellung wird kuratiert von Anna Marie Pfäfflin, Kuratorin für die Kunst des 19. Jahrhunderts am Kupferstichkabinett.


Medienkooperation: tipBerlin

Eine Sonderausstellung des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin

Öffnungszeiten,

  • Montag-Dienstag Geschlossen
  • Mittwoch-Freitag 10:00 - 17:00
  • Samstag-Sonntag 11:00 - 18:00

Gültig für Ausstellungen im Sonderausstellungsraum. Die Öffnungszeiten für größere Ausstellungen des Kupferstichkabinetts in den Sonderausstellungshallen am Kulturforum können abweichen.

Bitte beachten Sie für die Planung Ihres Besuchs die auf dieser Seite gebündelten Informationen.

  • 1. Januar 12:00 - 18:00
  • 3. Oktober 11:00 - 18:00
  • 24. Dezember Geschlossen
  • 25. Dezember 11:00 - 18:00
  • 26. Dezember 11:00 - 18:00
  • 31. Dezember Geschlossen

Standort,

Kupferstichkabinett
Matthäikirchplatz 8, 10785 Berlin

Cookies von OpenStreetMap
Mit dem Laden der Karte akzeptierst Du die Datenschutzerklärung von OpenStreetMap.

Telefon,

+49 (30) 266 42 42 42

Website,

www.smb.museum/ausstellu…

Preise,

Eintrittspreis 8,00 €

Impressionismus. Kupferstichkabinett: Der andere Impressionismus. Internationale Druckgraphik von Manet bis Whistler

Preis ermäßigt 4,00 €

Ticket kaufen

Zugehörige Veranstaltung

Eintritt

Eintrittspreis

8,00 €

Impressionismus. Kupferstichkabinett: Der andere Impressionismus. Internationale Druckgraphik von Manet bis Whistler

Preis ermäßigt

4,00 €

Ticket kaufen

Katalog

Service

Servicetelefon

+49 (30) 266 42 42 42

Veranstalter

  • Kupferstichkabinett

Links

Barrierefreiheit

Weitere Ausstellungen

Franz Marc, Ruhende Pferde, Detail, 1912, Farbholzschnitt, 17 x 22,9 cm (Druck)
© Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg. P. Anders

Kosmos Blauer Reiter

Von Kandinsky bis Campendonk

Walter Dahn, Ohne Titel, Detail, 1987
© Bildnachweis: Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Graphische Gesellschaft zu Berlin / Dietmar Katz © Walter Dahn, Courtesy the artist and Sprüth Magers

Yes to All

Die Schenkung von Paul Maenz und Gerd Vries für das Berliner Kupferstichkabinett

Terrakotte eines gesattelten Esels
© Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung / Andreas Schröder

Sonderausstellung

Neues Museum

Einfach unentbehrlich

Der Esel in der antiken Welt

Ayoung Kim, Portrait
© Snakepool / Kanghyuk Lee

Sonderausstellung

Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart

Ayoung Kim

Many Worlds Over

Anaïs Boudot, Le gant, Detail, aus der Serie „Les oubliées“, 2021, Druck auf Aluminium, 36 x 48 cm
© Anaïs Boudot. Courtesy of the artist, Galerie Binome, and The Eyes Publishing

Sonderausstellung

Museum für Fotografie

Surrender to the Dreamers

In der Nähe

Modegraphik aus STYL 1922, „In der Lennéstraße“, Detail, Mantelkleider vom Modehaus Hammer, Lennéstraße 2. Zeichnung R.L. Leonard
© Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek

Sonderausstellung

Kunstbibliothek

Leidenschaft für die Kunst

Eine Zeitreise ins alte Tiergartenviertel

Francesco Granacci, Thronende Madonna mit Kind und Johannesknaben, Detail, 1519
© Odesa Museum für Westliche und Östliche Kunst / Foto: Christoph Schmidt, Gemäldegalerie

Sonderausstellung

Gemäldegalerie

Von Odesa nach Berlin

Europäische Malerei des 16. bis 19. Jahrhunderts

RESPIRATION. atelier le balto im Kunstgewerbemuseum
© atelier le balto

Sonderausstellung

Kunstgewerbemuseum

Respiration

atelier le balto im Kunstgewerbemuseum

Yoko Ono und John Lennon, Bed-In for Peace, 1969, Amsterdam
© Foto: Ruud Hoff

Sonderausstellung

Neue Nationalgalerie

Yoko Ono: Dream Together

© Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Sonderausstellung

Gedenkstätte Deutscher Widerstand

1945 – Widerstand gegen den Nationalsozialismus am Kriegsende

Julie Zelter, nach 1800, Ölgemälde von Susanna Henry. Dauerleihgabe der Singakademie zu Berlin e.V.
(c) Singakademie zu Berlin e.V.
Julie Zelter, nach 1800, Ölgemälde von Susanna Henry. Dauerleihgabe der Singakademie zu Berlin e.V.

Sonderausstellung

Musikinstrumenten-Museum

Zauberstimme! Die außergewöhnliche Sängerin Julie Zelter (1767–1806)

Kabinettausstellung zum "Instrument des Jahres 2025": Die Stimme

Cookie-Richtlinie

Wir verwenden Cookies, um Ihnen ein optimales Website-Erlebnis zu bieten. Durch Klicken auf „Alle Akzeptieren“ stimmen Sie dem zu. Unter „Ablehnen oder Einstellungen“ können Sie die Einstellungen ändern oder die Verarbeitungen ablehnen. Sie können die Cookie-Einstellungen jederzeit im Footer erneut aufrufen. 
Datenschutzerklärung | Impressum

Cookie-Richtlinie

Wir verwenden Cookies, um Ihnen ein optimales Website-Erlebnis zu bieten. Durch Klicken auf „Alle Akzeptieren“ stimmen Sie dem zu. Unter „Ablehnen oder Einstellungen“ können Sie die Einstellungen ändern oder die Verarbeitungen ablehnen. Sie können die Cookie-Einstellungen jederzeit im Footer erneut aufrufen. 
Datenschutzerklärung | Impressum