Als „himmlische Erscheinungen […], deren Eindruck auch mir niemals verlöschen wird“ pries Johann Wolfgang von Goethe einst die beiden Schwestern Luise und Friederike von Mecklenburg-Strelitz. Der Bildhauer Johann Gottfried Schadow setzte der Anmut und Grazie der Schwestern ein Denkmal und schuf mit dem Doppelstandbild der „Kronprinzessin Luise und Prinzessin Friederike von Preußen“ eine Ikone des europäischen Klassizismus.
Das unter dem verkürzten Namen „Prinzessinnengruppe“ bekannt gewordene Doppelstandbild gehört – wie der „Mönch am Meer“ von Caspar David Friedrich – zu den Sammlungshighlights der Alten Nationalgalerie. Während die 1797 fertiggestellte Marmorfassung die Besucher des Stammhauses auf der Museumsinsel empfängt, war das Gipsmodell jahrzehntelange Publikumsmagnet der Skulpturenausstellung in der Friedrichswerderschen Kirche.
Das Originalgipsmodell nimmt im Œuvre Schadows im Besonderen, aber auch für die Skulptur des 19. Jahrhunderts im Allgemeinen einen besonderen Stellenwert ein: Lässt sich doch gerade hier am unmittelbarsten die Handschrift des Künstlers, aber auch die spannende Werkgenese des Doppelstandbilds nachvollziehen. Die wechselvolle Standortgeschichte des fragilen Gipses hatte im Laufe der Jahrhunderte schwerwiegende Schäden hinterlassen. Dank der großzügigen Unterstützung der Rudolf-August Oetker-Stiftung, der Hermann Reemtsma Stiftung sowie der Kulturstiftung der Länder konnte der Originalgips in einem beispielhaften Forschungs- und Restaurierungsprojekt erfolgreich restauriert werden.
Nach einer erstmals ermöglichten Gegenüberstellung des Gipsoriginals mit der Marmorausführung im Rahmen der Ausstellung „Berührende Formen. Johann Gottfried Schadow“ folgt nun die Neupräsentation der Gruppe in der Dauerausstellung der Friedrichswerderschen Kirche, verbunden mit einer Sonderpräsentation zur Restaurierung. Der Eintritt ist frei.
Dependance der Alten Nationalgalerie: „Ideal und Form“
Seit 1987 dient die Kirche als Dependance der Alten Nationalgalerie. Die Nationalgalerie besitzt eine der umfassendsten Sammlungen skulpturaler Kunst des 19. Jahrhunderts und nimmt eine herausragende Stellung innerhalb der deutschen Museumslandschaft ein. Die Dauerausstellung „Ideal und Form“ zeigt Skulpturen des 19. Jahrhunderts aus der Sammlung der Nationalgalerie. Sammlungsstücke von der Schinkelzeit bis zum Kaiserreich zeichnen die Entwicklungslinien des langen 19. Jahrhunderts in die Moderne nach und laden ein, die international ausgerichtete Berliner Bildhauerschule neu zu entdecken – darunter bedeutende Werke von Christian Daniel Rauch, Johann Gottfried Schadow, Reinhold Begas, Elisabet Ney oder Adolf von Hildebrand.
Eine Sonderpräsentation der Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin
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