Vernissage
22.02.24 | 18:00
Der amerikanische Künstler Douglas Kolk (1963, Newark – 2014, Boston) lebte und arbeitete in den USA und hatte eine enge Verbindung zur Berliner Kunstszene der 1990er Jahre. Sein Werk befasst sich mit Identitätsfragen, denen er zunächst in kleinformatigen Zeichnungen und später in großformatigen Collagen, in die er auch Malerei einbezog, nachging. Die Ausstellung im Künstlerhaus Bethanien ist die erste Retrospektive des Künstlers seit mehr als einem Jahrzehnt. Die Arbeiten – die alle der Arndt Art Agency Berlin, Melbourne entliehen sind – laden zu einer kritischen Befragung unseres Verständnisses der (westlichen) Popkultur der 1990er Jahre ein. Ein besonders feines Gespür hatte Kolk für den visuellen Jargon von Jugendsubkulturen, die er in seiner Kunst in einem ständigen Prozess des Selbstverlusts und der Selbsterkennung erkundete.
Sein Material fand Kolk in den Klischees verschiedener Medienausdrücke seiner Zeit – in der Werbesprache und dem Glamour der 1980er und 1990er Jahre, kommerzialisierter Subkultur, Drogensucht, apokalyptischen Prophezeiungen, Anime, Mainstreamfilmen wie Matrix oder Bands wie Depeche Mode –, die er in seiner Arbeit verwertete. Seine Protagonist*innen – manchmal high, aber immer trendig und gut gekleidet – stecken in einer ewigen Suche nach sich selbst fest. Was sie dabei finden, sind allerdings nur Zeilen, die an die Titel von Rockhits oder Überschriften aus Illustrierten erinnern: „everyday is everyday, Boys“ oder „This isn’t home, forest girl“. Diese Worte bieten – genauso wenig wie die ebenfalls auftauchenden, aus den Medien bekannten Bilder und Graffiti Tags – keinerlei Erklärungshilfe und produzieren innerhalb der Werkreihe ein immer stärker werdendes Gefühl der Melancholie und Wiederholung. Nicht in der Lage dazu, sich selbst und ihrer Körper anderweitig habhaft zu werden, offenbaren sich manche von Kolks Held*innen nur in Form einer grotesken emotionalen Zurschaustellung. Kolks Arbeiten zeigen – wie der Kunsthistoriker Oliver Zybok schrieb – menschliche Wesen, die sich selbst zum Untersuchungsgegenstand machen und dadurch so vielschichtig menschlich werden, dass wissenschaftliche Theorien und Konzepte zu kurz greifen.
Kolk selbst bezeichnete die 1990er Jahre als persönlichen Wendepunkt. In dieser Zeit feierte der Künstler in New York den Erfolg seiner ersten Gruppenausstellung in der Galerie David Zwirner und ging eine langjährige Zusammenarbeit mit Matthias Arndt ein, die 1994, 1998 und 2006 zu Soloausstellungen in der Galerie Arndt & Partner in Berlin führte. Weitere Soloausstellungen zeigte Kolk im Kasseler Kunstverein, im Künstlerverein Malkasten (Düsseldorf), im Museum van Hedendaagse Kunst (Gent), in der Kunsthalle St. Gallen und in der Stephen Friedman Gallery (London).
Mit freundlicher Unterstützung durch die Arndt Art Agency Berlin, Melbourne.
Kottbusser Straße 10,
10999 Berlin
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Eintritt frei
22.02.24 | 18:00
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