Zwischen 1949 und 1990 migrierten Hunderttausende Menschen aus Ländern wie Algerien, Angola, Chile, Guinea-Bissau, Kuba, Mosambik, Syrien und Vietnam in die DDR. Ihre Geschichten blieben oftmals unerzählt. Das Ausstellungs-und Rechercheprojekt Echos der Bruderländer widmet sich den oft übersehenen politischen, wirtschaftlichen, bildungsbezogenen und künstlerischen Verflechtungen, Austauschprozessen und Migrationsbewegungen zwischen der DDR und anderen sozialistisch orientierten Staaten, den sogenannten Bruderländern.
Im Schatten der ikonischen Bilder und ikonografischen Darstellungen von Solidarität, „geeintem Klassenkampf“ und „sozialistischem Internationalismus“ gab es noch eine andere Realität. Obwohl die DDR die Fairness ihrer Arbeitsbedingungen und die Möglichkeiten beruflicher Weiterentwicklung hervorhob, erlebten Vertragsarbeiter*innen und Migrant*innen im allgemeinen Ausbeutung, beengte Wohnverhältnisse, Überwachung, den Entzug gewisser Freiheiten und Rechte – wie etwa das Recht, schwanger zu werden oder eine Beziehung zu führen –, rassistische und fremdenfeindliche Angriffe, einbehaltene Löhne und gebrochene Versprechen seitens der entsendenden Regierungen sowie seitens der Führung der DDR.
Es gab jedoch auch Praktiken der Solidarität auf individueller, lokaler, nationaler und globaler Ebene, einschließlich der Unterstützung der DDR für so genannte „antikoloniale und antiimperialistische Befreiungskämpfe” in anderen Teilen der Welt. Wie wurden solche Beziehungen möglich gemacht? Wie viel von dieser Geschichte und diesem Erbe ist heute noch sichtbar?
Das Ausstellungs- und Rechercheprojekt versammelt zahlreiche Positionen, die einen Raum für Erinnerung, Dialog und Reflexion über transnationale Solidaritäten und Widersprüche schaffen. Mit einem großen Eröffnungs- und Begleitprogramm geht das Projekt der Frage nach, wie diese verwobenen Geschichten die ehemaligen Bruderländer – insbesondere das Leben der Menschen, die unter den Bedingungen dieser Bündnisse migriert sind – bis heute prägen.
Das multidisziplinäre Projekt durchleuchtet die Geschichte der DDR und ihre Beziehungen zu den betreffenden Partnerländern und hinterfragt dabei kritisch den Begriff des Bruderlandes, der vergeschlechtlichte und egalitäre Implikationen und Illusionen enthält. Und es untersucht die Folgen dieser Geschichte für unsere Gegenwart: In einem von Auslöschungen, Wissenslücken und Abwesenheiten geprägten öffentlichen und pädagogischen Diskurs will dieses Projekt den Nachhall der Bruderländer in Deutschland, aber auch in den Partnerländern verstehen und die zugrundeliegenden Beziehungen in eine Globalgeschichte kultureller Bewegungen und Austauschprozesse einordnen.
Mit Beiträgen u.a. von Abed Abdi, Khaled Abdulwahed, Donald Acquaye, Maimuna Adam, Kais al-Zubaidi, Santos Chávez, Ivan Cibulka, Sarah Ama Duah, Nguyễn Lương Đức, Ângela Ferreira, Carla Filipe, Lea Grundig, Sami Hakki, Kiluanji Kia Henda, Isaac-Newton-Schule, Emile Itolo, Januário Jano, Hiwa K, Euridice Zaituna Kala, Martha Ketsela, Songhak Ky, Verena Kyselka, Heinz-Karl Kummer, Hernando, León, Humberto López, MORUS-Oberschule, Nástio Mosquito, Olu Oguibe, César Olhagaray, Zohra Opoku, Charles Owusu, Minh Duc Pham, Gertraude Pohl, Elske Rosenfeld, Riad Ali Saad, Farkhondeh Shahroudi, Sophie-Brahe-Gemeinschaftsschule, Dito Tembe, Sung Tieu, Christoph Wetzel, Horst Weber
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Mi.–Mo. 12:00–19:00
Freier Eintritt immer montags und jeden ersten Sonntag im Monat (Museumssonntag Berlin)
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