Die Ausstellung schildert eine europäische Geschichte der Zwangsmigrationen vom
20. Jahrhundert bis in unsere Zeit. Im Mittelpunkt stehen Flucht und Vertreibung von rund 14 Millionen Deutschen im historischen Kontext des Zweiten Weltkrieges und der nationalsozialistischen Politik.
Auf etwa 1500 Quadratmetern Ausstellungsfläche über zwei Geschosse sind rund 700 Exponate zu sehen. Die meisten Originale stammen aus der Sammlung des Dokumentationszentrums. Hinzu kommen 45 auch internationale Leihgaben. 140 Karten unterstützen die geographische Orientierung und 250 Fotos machen ein komplexes Thema anschaulich. 65 teils interaktive Medienstationen stehen zur Verfügung.
Eine europäische Geschichte der Zwangsmigrationen
Im ersten Obergeschoss geben sechs Themeninseln eine Einführung und einen Überblick in das Thema. Sie können in beliebiger Reihenfolge entdeckt werden. Anhand zahlreicher Beispiele aus dem 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart geht es in diesem Teil um die Ursachen, Phänomene und Folgen von Zwangsmigrationen vor allem in Europa – aber auch darüber hinaus. Die Deutschen begegnen dem Publikum als Verursacher und Betroffene von Vertreibungen. Filme, Bilder und Objekte machen die Erfahrungen von Flüchtlingen und Vertriebene unmittelbar anschaulich.
Wie hängen die Idee der Nation und der Nationalismus zusammen? Warum sind Minderheiten besonders oft von Vertreibungen betroffen? Wie kommt es dazu, dass Vertreibungen heute international strafbar sind? Welche Erfahrungen machen Flüchtlinge und Vertriebene auf der Flucht? Was bedeutet das Leben in Lagern für diese Menschen? Wie gelingt ihnen nach dem Verlust der Heimat ein Neuanfang? Und warum ist die Erinnerung an Zwangsmigrationen oft so umstritten?
Flucht und Vertreibung der Deutschen
Im zweiten Obergeschoss geht es vertiefend um Flucht und Vertreibung der Deutschen. Ein chronologischer Rundgang führt das Publikum durch drei aufeinander folgende Bereiche.
Zu Beginn werden die nationalsozialistische Politik, der Zweite Weltkrieg, die deutsche Besatzungsherrschaft in Europa und die Ermordung der europäischen Juden thematisiert. Eine wandfüllende Installation dokumentiert die Planungen der Alliierten für die Vertreibung der Deutschen während des Krieges bis hin zu den Beschlüssen der Potsdamer Konferenz. Anhand von oftmals persönlichen Zeugnissen geht es im Anschluss um Evakuierungen und die massenhafte Flucht der Deutschen vor der Roten Armee.
Im zweiten Abschnitt stehen Vertreibungen als ein Mittel zur Neuordnung Europas durch die Siegermächte und die ostmitteleuropäischen Staaten im Mittelpunkt. Rund 14 Millionen Deutsche aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten und den südosteuropäischen Siedlungsgebieten sind davon betroffen, aber auch Millionen Menschen aus Polen, der Ukraine oder Weißrussland. Anhand vieler Exponate aus der Sammlung des Dokumentationszentrums und von Leihgebern aus dem In- und Ausland werden persönliche Erfahrungen und Schicksale lebendig.
Der dritte Abschnitt dreht sich um die Ankunft und Verteilung von 12,5 Millionen Menschen, die infolge von Flucht und Vertreibung in die Besatzungszonen in Deutschland gelangen. Mit zahlreichen Originalen, Dokumenten und Medienstationen wird die allmähliche und nicht immer einfache Integration der Vertriebenen in die Gesellschaften der Bundesrepublik und der DDR geschildert. Ein Akzent liegt dabei auf der Erinnerungskultur. Eine imposante Vitrine präsentiert 251 Objekte einer ehemaligen sudetendeutschen Heimatstube aus Gärtringen bei Stuttgart.
Die Ständige Ausstellung schließt mit einem europäischen Epilog. Meilensteine einer neuen Staatenordnung seit Ende des Kalten Krieges, die Verständigung Deutschlands mit seinen europäischen Nachbarn und die Wiederkehr von Flucht, Vertreibung und ethnischen Säuberungen durch die Jugoslawienkriege in Europa klingen hier an. Auch die Gründungsgeschichte der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung wird aufgegriffen.
Eintritt frei
- Montag Geschlossen
- Dienstag-Sonntag 10:00 - 19:00
- 1. Januar Reguläre Öffnungszeiten
- 24. Dezember Geschlossen
- 31. Dezember Geschlossen
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