Ruins of Rooms betrachtet das Genre des Porträts aus den Perspektiven von Jimmy DeSana (* 1949 – † 1990, USA) und Paul P. (* 1977, CA). Durch die Inszenierung ihrer Arbeiten in einer Reihe von Innenräumen werden die beiden Künstler hier zum ersten Mal in einen Dialog gesetzt.
Das Werk des Fotografen Jimmy DeSana reicht von den späten 1960er-Jahren bis 1990, als er an den Folgen einer AIDS-Erkrankung starb. Während der Nachkriegszeit als queere Person in einem Vorort von Atlanta aufzuwachsen war eine Erfahrung, die seine frühe Schwarz-Weiß-Serie 101 Nudes (1972/1991) prägte. Für diese arrangierte er seinen nackten Körper und die seiner Freund*innen in häuslichen Umgebungen der Mittelschicht. Nachdem er 1973 nach New York gezogen war, verbreitete er seine Arbeiten über lokale Mail-Art-Netzwerke und veröffentlichte regelmäßig in der von der Künstlergruppe General Idea herausgegebenen Zeitschrift File. Als fester Bestandteil der New Yorker Punk- und No-Wave-Szene sowie der queeren Fetisch-Subkultur der späten 1970er und frühen 1980er-Jahre war DeSana für seine Porträts der Avantgarde der Stadt bekannt. Für seine farbig beleuchtete Serie Suburban (1979–1985) kehrte er zur Inszenierung von Aktmodellen in alltäglichen Umgebungen zurück und setzte seine Erkundung von Konsumverhalten und SM-Ästhetik fort. Nach seiner HIV-Infektion Mitte der 1980er-Jahre nahm er Veränderungen an seinem eigenen Körper wahr, woraufhin er sich abstrakteren und experimentelleren Bildern zuwandte, in denen er häufig Alltagsgegenstände darstellte, etwa in Grill (1987) und Chair (1988).
Paul P. ist seit Anfang der 2000er-Jahre für seine melancholischen Zeichnungen und Gemälde bekannt. Seine meist titellosen Porträts junger Männer sind von Fotos aus schwulen Erotikzeitschriften inspiriert. Das Material, das insbesondere aus der Zeit zwischen dem Beginn der Schwulenbewegung in den späten 1960er-Jahren und der aufkommenden AIDS-Krise in den frühen 1980er-Jahren stammt, fand er in den LGBTQ2+-Archiven in Toronto. Paul P. interessiert sich für die historischen Darstellungsweisen homosexuellen Begehrens und macht sich dieses explizite Archivmaterial in der verschlüsselten Bildsprache von Malern des späten 19. Jahrhunderts zu eigen. Seine fragilen Arbeiten lösen die Dargestellten aus ihrem ursprünglichen Kontext und gestalten ihre Gesichter so, dass sie gleichzeitig an versteckte queere Andeutungen früherer Zeiten erinnern und zukünftige Tragödien vorausahnen lassen. Zuletzt hat Paul P. begonnen, Skulpturen in Form von Möbeln zu entwerfen. Die filigranen hölzernen Paravents, Schreibtische und Hocker, die sich zwischen dem Funktionalen und dem Skulpturalen bewegen, sind von dem viktorianischen Designreformer Edward William Godwin, der Art-Déco-Designerin Eyre de Lanux und dem Künstler Scott Burton, einem Zeitgenossen DeSanas, inspiriert.
Ruins of Rooms funktioniert wie eine Matrjoschka. Die Nebeneinanderstellung zweier Künstler verschiedener Generationen erweitert unser Verständnis des Porträts und ist denen gewidmet, die wir verloren haben.
Kurator: Krist Gruijthuijsen
Assistenzkuratorin: Linda Franken
Die Ausstellung wird mit großzügiger Unterstützung der KW Freunde realisiert.
Besuch
Dialogische Kurzführungen mit KW Guides
Die KW Guides sind Montag bis Freitag zu den regulären Öffnungszeiten in den Ausstellungen und bieten dialogische Kurzführungen für unsere Besucher*innen an. Die KW Guides können jederzeit für individuelle Rundgänge oder bei Fragen angesprochen werden. Das Angebot ist kostenfrei.
Einfache Sprache und Fragen zum Entdecken
Finden Sie unsere Ausstellungsinhalte in einfacher Sprache. Die Texte können über die Webseite oder QR Codes in der Ausstellung aufgerufen werden. Für weitere Anregungen finden sich hier auch Fragestellungen, mit welchen sich die Ausstellungsinhalte auf spielerische Weise entdecken lassen.
Tickets für die Ausstellungen können ausschließlich vor Ort gekauft werden.
Kostenfreier Eintritt jeden Donnerstag 18–21 Uhr
Auguststraße 69,
10117 Berlin
Cookies von OpenStreetMap
Mit dem Laden der Karte akzeptierst Du die Datenschutzerklärung von OpenStreetMap.
+49 (30) 24 34 59-69
+49 (30) 24 34 59-99
Eintrittspreis 10,00 €
Berlin Welcome Card-Inhaber*innen 6,00 €
Der Erwerb von Tickets ist ausschließlich vor Ort und mit Kartenzahlung möglich.
Preis ermäßigt 6,00 €
Berlin Welcome Card-Inhaber*innen 4,50 €
Freier Eintritt bis einschließlich 18 Jahre, für Freunde der KW und Berlin Biennale und KW Lover*, Berechtigungsnachweis-Inhaber*innen (ehemals berlinpass), Bezieher*innen von ALG II, Immatrikulierte Studierende der Weißensee Kunsthochschule Berlin und Universität der Künste Berlin, ICOM Mitglieder und Museumsbund Mitglieder
Zugehörige Veranstaltung
Eintritt
Eintrittspreis
10,00 €
Berlin Welcome Card-Inhaber*innen 6,00 €
Der Erwerb von Tickets ist ausschließlich vor Ort und mit Kartenzahlung möglich.
Preis ermäßigt
6,00 €
Berlin Welcome Card-Inhaber*innen 4,50 €
Freier Eintritt bis einschließlich 18 Jahre, für Freunde der KW und Berlin Biennale und KW Lover*, Berechtigungsnachweis-Inhaber*innen (ehemals berlinpass), Bezieher*innen von ALG II, Immatrikulierte Studierende der Weißensee Kunsthochschule Berlin und Universität der Künste Berlin, ICOM Mitglieder und Museumsbund Mitglieder
Jahreskarte
Für Informationen klicken Sie hier.
Katalog
Service
Veranstalter
Links
Barrierefreiheit
Weitere Ausstellungen
Sonderausstellung
Museum für Naturkunde Berlin
Pollinator Pathmaker
Ein lebendiges Kunstwerk für Bestäuber
Sonderausstellung
Humboldt Forum
Feliciano Lana. Die Geschichte der Weißen
Sonderausstellung
Humboldt Forum
Mönche und Gelehrte, Tänzer*innen und Kurtisanen
Menschenbilder in Kunst aus Japan
In der Nähe
Sonderausstellung
Samurai Museum Berlin
George Grosz
The Muckraker
Sonderausstellung
Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum
Gefühlsdinge
How to Listen to Objects?
Sonderausstellung
Bode-Museum
Die Pazzi-Verschwörung
Macht, Gewalt und Kunst im Florenz der Renaissance
Sonderausstellung
Alte Nationalgalerie
Im Visier!
Lovis Corinth, die Nationalgalerie und die Aktion „Entartete Kunst“
Sonderausstellung
Neues Museum
Die Krone von Kertsch
Schätze aus Europas Frühzeit
Sonderausstellung
James-Simon-Galerie