Pallavi Pauls künstlerische Praxis umfasst die Medien Film, Installation, Text, Fotografie und Performance, wobei ihre wissenschaftliche Arbeit die Basis bildet. Sie promovierte in Filmwissenschaften an der Jawaharlal Nehru Universität, Delhi, und hat einen Postgraduiertenabschluss in Medien von der Jamia Millia Islamia Universität, Delhi. Beide Universitäten waren mehrfach rechtsextremen Anfeindungen ausgesetzt, da sie kritisches Denken und eine progressive politische Haltung befördern. Diese Erfahrungen haben Pauls Arbeit geprägt.
„The Blind Rabbit“ (2021, 43 Min.) ist eine pointierte Kritik des systemischen Machtmissbrauchs in Indien. Paul beleuchtet verschiedene, vermeintlich voneinander unabhängige Ereignisse wie den Ausnahmezustand, der 1975 bis 1977 von Premierministerin Indira Gandhi ausgerufen wurde und wesentliche Grundrechte einschränkte; die Anti-Sikh-Pogrome von 1984 sowie den Angriff der Polizei auf Studierende der Jamia Millia Islamia Universität im Jahr 2019. Dabei offenbart sie tradierte Strukturen von Polizeigewalt und Willkür. Indem sie Text-, Bild- und Tonfragmente zu einem Essay verwebt, trägt sie der Komplexität multipler Wahrheiten Rechnung, relativiert aber nie das erlittene Unrecht. Bemerkenswert ist ihr Einsatz von Fiktion als Mittel, um dem Problem der stets partiellen Erinnerung zu begegnen und ihr widerständiges Potenzial zu entfachen.
„Long Hair Short Ideas“ (2014, 21 Min.) erzählt von Shanti, der Frau des revolutionären Dichters Vidrohi (1957-2015). Paul verflechtet die turbulente politische Geschichte Indiens in den 1970er Jahren mit Shantis Biografie und ihren individuellen Erfahrungen im Bereich (häuslicher) Arbeit, Partnerschaft, Sexualität sowie alltäglichen Diskriminierungen als Frau. So wirft sie ein Schlaglicht auf die üblicherweise abwesende Figur der „Frau des Revolutionärs“ und porträtiert Shanti als eigenständige Person mit einer eigenen Geschichte des Widerstands.
Biografie
Pallavi Paul wurde 1987 in Neu-Delhi, Indien, geboren. Ihre Arbeiten wurden u. a. auf dem International Film Festival of Rotterdam (2021), HKW (2020), The Rubin Museum (2019), Savvy Contemporary (2022), Beirut Art Centre (2018), AV Festival (2018, 2016), Contour Biennale (2017) und Tate Modern (2013) gezeigt.
Alte Jakobstraße 124-128,
10969 Berlin
+49 (30) 789 02-600
+49 (30) 789 02-700
Eintrittspreis 10,00 €
Tickets können vorab hier online gebucht werden.
Freier Eintritt bis 18 Jahre
Freier Eintritt für Geflüchtete / Вільний вхід для біженців / Для беженцев вход бесплатный
Preis ermäßigt 6,00 €
Ermäßigter Eintritt für Inhaber*innen eines Schwerbehindertenausweises + freier Eintritt für eine anerkannte Begleitperson
Ticketkooperation Jüdisches Museum Berlin
Ermäßigung bei Vorlage eines Tickets des Jüdischen Museums Berlin. Dieses Angebot gilt auch umgekehrt für die Sonderausstellungen des Jüdischen Museums Berlin. Die Dauerausstellung des Jüdischen Museums kann kostenlos besucht werden.
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