Geschlossen
"Wir kommen nicht mit leeren Händen"
Die Ortseile des heutigen Treptow-Köpenick auf ihrem Weg nach Groß-Berlin
Museum Köpenick
- Vernissage
- 17.09.2020 14:00 Uhr
Wenige Tage vor Inkrafttreten des Groß-Berlin-Gesetzes betonte der Köpenicker Baustadtrat Hugo Kinzer, die Stadt komme „nicht mit leeren Händen“ in die neue Einheitsgemeinde. Damit bezog er sich auf große Forstflächen, das 1914 eingeweihte Krankenhaus und eine gut ausgebaute städtische Infrastruktur. Köpenick hatte schon im Mittelalter Stadtrecht erhalten und blickte 1920 bereits auf eine lange Geschichte der kommunalen Selbstverwaltung zurück. Vergleichsweise jung waren Landgemeinden wie Treptow, Adlershof oder Oberschöneweide, als sie nach Groß-Berlin „eingemeindet“ wurden. Doch kamen auch sie vor 100 Jahre keineswegs „mit leeren Händen“ nach Groß-Berlin. Sie waren von strategischer Bedeutung für die neue Stadtgemeinde und brachten ausgedehnte Wald- und Wasserflächen, Einrichtungen der Daseinsvorsorge und bedeutende Industriestandorte mit ein. So versorgte das Wasserwerk Friedrichshagen, am Ufer des Müggelsees gelegen, Berlin seit 1893 mit Trinkwasser. Mit der Ansiedlung der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) wurde die Landgemeinde Oberschöneweide zu einem der wichtigsten Standorte von „Elektropolis“, der elektrifizierten Metropole.
Doch wie erlebten die Gemeinden im Südosten, vom urbanen Alt-Treptow bis zum ländlichen Schmöckwitz, die Zeit vor der Bildung von „Groß-Berlin“? Welche Haltungen nahmen die bis dahin selbstständigen Gemeinden in der Groß-Berlin-Frage ein? Über welche Ressourcen verfügten sie und auf welche Weise konnten sie von den Projekten und Einrichtungen der neuen Stadtgemeinde profitieren? Die Ausstellung richtet den Blick auf die 15 sehr unterschiedlichen Ortsteile des heutigen Bezirks Treptow-Köpenick und zeigt, wie die Verwaltungsreform von 1920 das Leben der Menschen veränderte.