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Yoroi: Die Rüstungen der Samurai
Samurai Art Museum
Das Samurai Art Museum der Sammlung Janssen präsentiert ab Januar 2018 einen historischen Einblick in die Kriegsführung der Samurai und der damit verbundenen Gestaltung, Herstellung und Verwendung der Rüstungen (jap. yoroi). Mit einer breiten Auswahl an japanischen Exponaten zeigt die Dauerausstellung die Entwicklungsstadien von Rüstungen, Helmen und Gesichtsmasken von den Anfängen der Militärherrschaft der Samurai in der Kamakura-Zeit (1185–1333), über das Zeitalter der Schlachten zu Beginn des 15. Jahrhunderts bis einschließlich der Friedensperiode unter den Tokugawa-Herrschern in der Edo-Zeit (1615–1868).
Mit der Vorherrschaft des Yamato-Volkes ab dem 3. Jahrhundert wurden vom asiatischen Festland die ersten Waffen wie auch Kürasse und Helme in Japan eingeführt. Die Festigung der Kriegerkaste in der frühen Heian-Zeit (spätes 8. Jahrhundert) ließ in den darauffolgenden Jahrhunderten verschiedene Rüstungstypen entstehen. Die sog. „große Rüstung“ (jap. ō-yoroi), welche sich durch große Schulterschützer, einen kastenförmigen Aufbau und einem breiten Nackenschutz am Helm auszeichnet, diente, während der berittenen Kämpfe zu Pferde als Schutz vor feindlichen Pfeilen. Die Infanteriesoldaten trugen den leichteren Rüstungstyp (jap. dō-maru), der um den Körper gewickelt und auf der rechten Seite zusammengebunden wurde. Ab dem 13. Jahrhundert nahm die Kriegsführung mit Pfeil und Bogen durch berittene Samurai allmählich ab. Da die „große Rüstung“ das Laufen behinderte, wurde eine bessere Version des dō-maru und später ein ähnlicher Typ von Lamellenrüstung, der haramaki entwickelt. Aufgrund der zahlreichen Kriege und der Einfuhr der Luntenschloss-Arkebusen durch die Portugiesen während der Sengoku-Zeit (ca. 1477–1600) wurden Helme entworfen, die einfacher zu produzieren und zweckmäßiger im Gebrauch waren. Auch die Entwicklung der „modernen Rüstungen“ (jap. tōsei gusoku) sollte verstärkt durch die Verwendung von Eisen- oder Lederplatten vor Gewehrkugeln schützen. Mit der fast 250 Jahre dauernden Friedenszeit durch die vom Shogun Tokugawa Ieyasu (1543–1616) initiierte Landeseinigung im frühen 17. Jahrhundert verloren die Rüstungen der Samurai allmählich ihren eigentlichen Zweck und entwickelten sich zum Statussymbol der Feudalherren.
Die Ausstellung gibt einen historischen Überblick der unterschiedlichen Entwicklungsstadien der Samurai-Rüstungen, welche die Aspekte von japanischer Ästhetik, traditionellem Kunsthandwerk und Kriegskunst miteinander vereinen.