Eiteiler, um 1909
Museum Lichtenberg im Stadthaus
Wer hat’s erfunden? Ein Lichtenberger! Willy Abel (1875–1951) gilt als Vater der deutschen Haushaltsmaschinen-Industrie und Wegbereiter moderner Küchengeräte. Sein erstes Patent meldete er im Alter von 17 Jahren an. Im Laufe seines Lebens ließ Abel 63 Erfindungen patentieren und weit über 100 kleinere Erfindungen als Gebrauchsmuster schützen. Mit den Einnahmen aus der Erfindung seiner Briefmarken- und Fahrkartenautomaten gründete er in der Rittergutstraße 106/107 (heute Josef-Orlopp-Straße 89–92) die Harras-Werke. Harras ist der Name eines Ritters, der, wie die Sage berichtet, durch einen todesmutigen Sprung von einem Felsen seine Feinde erfolgreich hinter sich ließ.
Haushaltsgeräte weckten zusehends das Interesse des Erfinders: "Ein Schauderbild an Gestalt und ebenso wie der damalige Handel damit verwahrlost bis auf die Knochen", so sein vernichtendes Urteil über die vorgefundenen Verhältnisse. Er wollte diese Maschinen zu mechanischen Dienstboten für den privaten Haushalt erheben, "zu Stützen der geplagten Hausfrau".
Abels 1909 erfundener "Eiteiler", wie der Eierschneider zunächst hieß, wurde zusammen mit seiner Brotschneidemaschine mit Kreismesser zu den beständigsten Firmenprodukten, die er trotz zahlreicher Kopien anderer Hersteller millionenfach absetzen konnte. Im Gegensatz zu diesen setzte Abel bei seinen Produkten auf höchste Qualität. "Harras auf der Hand, jedermann bekannt!" – so lautete sein Werbespruch. Zehn Millionen Eierschneider verkaufte er bis 1950.
1952 unter Aufsicht des Magistrats gestellt und 1960 an einen volkseigenen Betrieb zwangsverpachtet, erhielten die Erben Willy Abels nach 1990 Grundstück und Gebäude zurück. Heute befinden sich dort Büro- und Geschäftsräume.
Ein Beitrag von Dirk Moldt.
Bildnachweis: Eiteiler aus der Kaiserzeit. Foto: Museum Lichtenberg